Tropische Erreger
Blutspende SRK Schweiz überwacht die Entwicklung von blutübertragbaren Krankheiten. Bei Bedarf definiert sie Risikogebiete und beschliesst Sicherheitsmassnahmen. So dürfen Personen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, für eine gewisse Zeit kein Blut spenden. In der Regel handelt es sich um einen Monat.
2022 kam es in Europa erneut zu zahlreichen Erkrankungen mit dem West-Nil-Virus, das durch Mücken übertragen wird. Die meisten Fälle gab es wie in den letzten Jahren während der Sommermonate in Osteuropa und Norditalien. In Deutschland und Österreich wurden neue Regionen befallen. Im Tessin wurde das West-Nil-Virus zum ersten Mal bei Mücken nachgewiesen. Es wurden jedoch keine autochthonen (einheimischen) Fälle bei Schweizer Bewohnerinnen und Bewohnern gemeldet. Die Lage wurde engmaschig überwacht. Regelmässige Kontaktaufnahmen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) werden durchgeführt. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der beiden Ämter bereitet sich Blutspende SRK Schweiz seit einigen Jahren auf ein Auftreten des West-Nil-Virus bei Tieren und Menschen vor und hat dazu einen Massnahmenplan erarbeitet. Der Plan sieht bei alleinigem Auftreten von Mückenfällen wie in der aktuellen Situation keinen Handlungsbedarf vor. Die Schweizer Blutspendezentren könnten bei Bedarf sofort alle Blutspenden mit validierten Verfahren testen.
In Frankreich wurden im Jahr 2022 zahlreiche Dengue-Fälle gemeldet. Es wurden insgesamt 6 Regionen in Südfrankreich als Risikogebiete deklariert (2021: 1 Region). In ganz Europa wurde 2022, wie im Vorjahr, keine Erkrankung mit dem Zika-Virus nachgewiesen.