Nachfrage nach Entnahmen auf Höchstwert

Die Nachfrage nach Transplantaten von unverwandten Spenderinnen und Spendern aus der Schweiz ist 2022 auf einen neuen Höchstwert angestiegen.

Die Nachfrage nach Schweizer Spenderinnen und Spendern für Patienten aus dem In- und Ausland nimmt zu. Lag der Richtwert lange Zeit bei einer Spende pro Woche, hat sich dieser auf knapp zwei pro Woche erhöht.

Kommt eine Person im Schweizer Register für eine Blutstammzellspende in Betracht, veranlasst Blutspende SRK Schweiz eine Kontrolltypisierung zur Überprüfung der Gewebemerkmale. 2022 war dies bei 325 Personen der Fall (2021: 271), d.h. es gab fast ein Fünftel mehr Anfragen als im Vorjahr.

2022 fanden 89 Entnahmen von Blutstammzellen für unverwandte Empfängerinnen und Empfänger bei Schweizer Spenderinnen und Spendern statt, fast ein Drittel resp. 24 mehr als im Vorjahr (65). Dabei gab es 2 Folgeentnahmen, d.h. 2 Personen spendeten ein zweites Mal. 6 Entnahmen waren für Patienten in der Schweiz bestimmt (2021: 3). Es wurden weniger Nabelschnurbluteinheiten (4) aus der Schweiz für eine Transplantation verwendet (2021: 7). In der Summe wurde bei den Entnahmen ein neuer Rekordwert an ausgelieferten Blutstammzellen verzeichnet.

Die meisten Entnahmen erfolgen bei Registrierten, die wenige Jahre im Register sind. Deshalb ist die Rekrutierung von neuen jungen Spenderinnen und Spendern wichtig.

Von der Suche zur Bereitstellung

Blutspende SRK Schweiz sucht nach passenden Spenderinnen und Spendern für Patientinnen und Patienten in der Schweiz und in der ganzen Welt. 2022 gingen von Schweizer Transplantationszentren 252 Suchaufträge ein, 2021 waren es 246. Der Trend zu mehr Suchen hat sich also bestätigt.

Steht der Spender, die Spenderin definitiv fest, müssen die entnommenen Blutstammzellen zum richtigen Zeitpunkt bei der Patientin, beim Patienten eintreffen. Blutspende SRK Schweiz koordiniert zwischen dem Entnahme- und dem Transplantationszentrum und zeichnet für die termingenaue Bereitstellung des Transplantats verantwortlich. Dazu gehört der Transport unverwandter Transplantate für Schweizer Patientinnen und Patienten, die zur grossen Mehrheit aus dem Ausland stammen. 2022 erhielt Blutspende SRK Schweiz insgesamt 417 «WorkUp Requests» (2021: 397), das heisst Aufträge, Transplantationen für Patientinnen und Patienten in der Schweiz oder Entnahmen bei Schweizer Spenderinnen und Spendern in die Wege zu leiten. Etwa 20 – 30% aller «WorkUp Requests» werden abgebrochen, und zwar von beiden Seiten (Spenderin, Spender und Empfängerin, Empfänger).

Mehr unverwandte Ersttransplantationen in der Schweiz

Insgesamt wurden 2022 in der Schweiz 287 Transplantationen mit unverwandten (175) und verwandten (112) Spenderinnen und Spendern durchgeführt (2021: Total 285). Bei den Fremdspenden waren 168 Ersttransplantationen (2021: 150), 7 Folgetransplantationen (2021: 8).

2022 wurden in der Schweiz 128 CAR-T-Zelltherapien durchgeführt (2021: 94); dreimal so viele wie 2019 (43). Bei der CAR-T-Zelltherapie werden Immunzellen gentechnologisch so modifiziert, dass sie Krebszellen erkennen und bekämpfen. Dem Patienten werden dabei eigene Abwehrzellen entnommen, im Labor aufbereitet und über eine Infusion wieder zugeführt.

Projekt «Auxin»: auf Kurs

Zur Überprüfung und Optimierung der bestehenden Prozesse, Tools und Arbeitsweisen wurde Ende 2020 das Projekt «Auxin» lanciert. Nach einer intensiven und wertvollen Analysephase sowie der darauf aufbauenden Zielbildfindung wurde im Jahr 2022 das passende Tool gesucht, welches unsere Anforderungen abdeckt. Mittels einer dreiphasigen Ausschreibung wurde die Firma mimacom ausgewählt, welche – aufbauend auf dem Workflowtool «Flowable» – für uns die Individualsoftware entwickeln wird. Im Dezember hat der Verwaltungsrat den Business Case und das Kostendach für die Umsetzung freigegeben. Das Weitergehen des gestarteten Weges in die digitale Transformation verläuft somit wie geplant. Als erste Umsetzung wird ab März 2023 der Prozess «Suche für Schweizer Empfängerinnen und Empfänger» entwickelt.